Elektronische Wörterbücher mit immer mehr Datenbanken und Zusatzfunktionen

Aus vielen Bücherregalen und von vielen Schreibtischen verschwinden die dicken Schwarten, an ihre Stelle treten immer häufiger postkartengroße elektronische Wörterbücher (denshi jisho). Mit vielen Speicherelementen – nicht nur Wörterbücher, sondern auch andere Texte – und Zusatzfähigkeiten wie zum Beispiel Rechnen ringen die Hersteller erbittert in einem noch wachsenden Markt miteinander [1].

[Illustration, nicht aufgenommen]

90 solcher Speicherelemente, doppelt so viele wie noch vor einem Jahr, enthält der PW-A8300 von Sharp, der seit März für 47.250 ¥ (incl. Steuer) in den Läden zu haben ist. Dazu gehört u. a. die elektronische Version des Bestsellers „Trainieren Sie Ihr Hirn! Rechnen-Drill für Erwachsene“ (Nô o kitaeru otona no keisan doriru) von Kawashima Ryûta (Professor an der Tôhoku-Universität), die dem Benutzer auf Wunsch täglich hundert Rechenaufgaben präsentiert (dashite kureru). Zu den Zusatzfunktionen gehört das Ausrechnen des zu erzielenden Gehalts bei Eingabe von Geburtsdatum und Anstellungsjahren und der Rückzahlungsmodalitäten von Baudarlehen (jûtaku rôn).

Casios XD-F6600 (gleicher Verkaufsstart und Preis) kann mit 80 Modulen aufwarten, darunter einem „Handbuch für japanischen Reisschnaps“ (Nihonshu handobukku) und Kinorezensionen (eiga kaisetsu).

Der seit Juni verkaufte SR-E10000 von SII (Seiko Instruments Incorporated) zielt mit 16 elektronischen Wörterbüchern allein aus dem Bereich Englisch – darunter Englisch-Japanisch (eiwa), Japanisch-Englisch (waei), Englisch-Englisch (eiei) und Synonyme (ruigo) – und einem Preis von 78.300 ¥ auf die gehobenen Käuferschichten.

Gründe für die wachsende Anzahl der Speichermodule sind außer den niedrigeren Preisen und größeren Kapazitäten der Memory Chips technische Verbesserungen bei der Kompression der Wörterbücher-Daten und bei der Suche. Auf diesem Feld sind die japanischen Hersteller noch ganz unter sich. Überdies gestalten sich Preissenkungen schwierig, da die Kunden Geräte zwischen 30 und 40.000 ¥ begehren.

Während in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre auf dem japanischen Markt jährlich erst 200.000 elektronische Wörterbücher abgesetzt wurden, waren es 2004 nach Angaben von Casio 2,3 Millionen in einem Gesamtwert von 50 Mrd. ¥.

26. 5. 2005, S. 11 (Frank Böhling)


Anmerkungen

1
shinogi o kezuru, wrtl. „die Blutrinne [des Schwertes] nachschleifen“.