Außenministerium fördert Anime-Export

Das Außenministerium hat begonnen zu prüfen, wie die japanischen Anime, die in der Welt hohes Ansehen genießen, weiter gefördert werden können. Dies soll der kulturellen Diplomatie dienlich sein. Mit der staatlichen Entwicklungshilfe (ODA) sollen ausländische Fernsehsender beim Kauf von Programmrechten subventioniert werden. Obwohl japanische Anime die Welt erobern, gibt es immer noch viele Länder, die sich die Senderechte nicht leisten können.

Japanischen Anime sind weltweit bekannt. Circa 70 Länder importieren beispielsweise Pocket Monster (Pokemon).

• Anzahl der Länder, in denen verschiedene Anime gesendet werden



Yu-Gi-Oh!: Duel Monsters

70

Pocket Monsters

70

Digimon (mehrere Staffeln)

60

Dragon Ball (mehrere Staffeln)

45

Astro Boy (mehrere Staffeln)

über 40

Kimba the White Lion (mehrere Staffeln)

20



Mit Hilfe der diplomatischen Vertretungen im Ausland untersuchte im März das Außenministerium in jedem Land, wie es um die Ausstrahlung von japanischen Anime steht und und welchen Einfluss sie haben. Dabei wurde vielerorts festgestellt, dass dank Anime die Zahl der Schüler, die Japanisch lernen, gestiegen ist. Anime übe, so die Ergebnisse weiter, einen großen Einfluss auf Jugendliche aus. Die Analyse desselben Ministeriums ergab, dass sich dank der Verbreitung der japanischen Anime die Jugendlichen im Ausland mit dem Begriff „Japan“ gewisse Vorstellungen verknüpfen konnten.

Daraufhin entschloss man sich dazu, im Rahmen des Programms „Kulturelle Zusammenarbeit ohne Gegenleistung“, welches Mittel für den Erhalt des Kulturerbes und für die Bildung bereitstellt (im Jahr 2005 ca. 2, 4 Milliarden ¥), mit ODA-Geldern den Kauf von Senderechten zu unterstützen. Die Japan Foundation beteiligte sich bereits mit einer Summe von 100 Million ¥ an dieser Unterstützungsaktion, doch der Betrag soll noch stark vergrößert werden.

Man denkt dabei besonders an Lateinamerika und Afrika. Ins Visier wurden viele der französisch- und spanischsprachigen Nutzungsländer genommen, denen man bei der Senkung der Personalkosten bezüglich der Synchronisation helfen könnte. Ein Beamter des Auswärtigen Amtes sagte: „Es soll besonders jenen Ländern und Gebieten Unterstützung angeboten werden, wo man untätig zusieht, weil man vom Publikum ohnehin keinen Gewinn erwarten kann.“

Der Vorsitzende der im Dezember letzten Jahres gegründeten Beratungskomission zur Förderung der kulturellen Diplomatie von Ministerpräsident Koizumi, Aoki Mamoru, außerordentlicher Professor der Hôsei-Universität, erzählte: „Anime sind eine Art Eingangstür, sie bieten eine Möglichkeit, Interesse für eine andere japanische Kultur zu wecken.“

Die Frage ist, ob sich die Produktionsfirmen bereit erklären, die Senderechte preisgünstiger zu verkaufen. Ein Angestellter einer Produktionsfirma sagte: „Im Falle der beliebten Anime beträgt der Marktpreis pro Sendung eine Million ¥.“ Das Außenministerium fordert mehr Verständnis: „Wir wünschen mehr Kooperation unter dem Aspekt, die Zahl der Japankenner zu vergrößern und Japans niedriges Profil zu verbessern.“

10. 04. 2005 (Milica Djuric, Freie Universität Berlin)